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... nach der Frau deines Nächsten verlangen.

Zunächst habe ich beim Hören dieses Gebots an eine Wiederholung gedacht. Das meint doch das Gleiche wie das Verbot des Ehebruchs (was für mich als Jugendlicher ja bedeutet, in einer Beziehung oder Freundschaft treu zu sein). Doch dann ist mir aufgegangen, dass dieses Gebot etwas ganz anderes meint. Wenn der Treuebruch, das Fremdgehen die Tat ist, dann ist ja das Verlangen, das Begehren der Gedanke. Wenn ich der Freundin meines Freundes hinterher schaue und mir vorstelle, wir beide wären zusammen. Sind denn solche Gedanken auch schlimm, manchmal schießt mir so etwas doch einfach durch den Kopf, ohne dass ich es kontrollieren kann.

Ich glaube, dieses Gebot ist eine Warnung. Nicht von Dingen zu träumen, die nicht okay sind. Denn aus der Träumerei, die ja nichts Schlimmes ist, können schrittweise kleine Taten folgen. Zuerst lächele ich der Freundin meines Freundes nur zu, dann mache ich ihr Komplimente, dann nehme ich sie mal in den Arm und dann lade ich sie zum Eis oder ins Kino ein. Und plötzlich ist da mehr, und wir küssen uns und kommen zusammen, und mein Freund ist der Betrogene. Dabei waren am Anfang nur Gedanken.

Was lerne ich daraus: In mir sind Dinge, Wünsche, Träume, Gedanken, die nicht okay sind. Und ich muss aufpassen, dass sie keine Macht über mich bekommen. Ich darf nicht immer so leben, als ginge es nur um mich – und das betrifft auch meine Gedanken. Denn in ihnen liegen ja die Wurzeln für mein Reden und Handeln. Das ist ganz schön schwer, und es klappt nicht immer. Aber ich will vorsichtig sein.

 

Text: Rebecca